Die Berufung
1. Akt
Der Glaube beginnt sein unbändiges Leben,
erfüllt mein Herz, mein Handeln, mein Streben.
Tilgt meine Sünde aus dunkler Stunde
Womit ich zerbrach fast meines Bruders Bunde.
Die Liebe zu dir, meinem wunderschönen Mädchen
Umtreibt unser Leben wie ein unbeschwertes Märchen.
Wie wunderbar ist deine Liebkosung, dein Duft.
So dankbar bin ich Gott, der dich erschuf.
Wie warm dein zartjunger Leib mich bedeckt,
und dadurch selbst meines Geistes Pein verdrängt.
Dein unberührtes Ich gibst du mir selbstlos hin
deiner Geborgenheit Heil ich vollends ergeben bin.
Doch gnadenlos hämmert die Welt immer stärker
Kriegswirren drängen sich näher und näher,
höhlen stetig an meines Glaubens standhaftem Sein
meine starken Füße sind kaum noch mein.
Dein liebender Blick gleicht einer glorreichen Feste!
Eine kleine Träne verhilft deinen Wimpern zum Glanze.
Die Wärme deiner Lippen balsamiert mein wundes Herz
Die Reinheit deiner Liebe lindert den brandenden Schmerz.
2. Akt
Mein felsfester Glaube zerrt an Herz und Gewissen,
ich zittere in seinem Netz, bin beinahe zerrissen.
Mein Glaube gegen das Töten verlangt seinen Tribut
Stellt auf die Probe mein Herz und meinen Mut.
Nein! Ich will meiner Überzeugung nicht entsagen,
will nicht einbrechen unter der Welt harten Schlägen.
Mein Glaube bleibt fest in mir, bis in den Tod,
so dass meine Widersacher erkennen dich, Gott.
Leben dort retten, wo andere es kriegstrunken nehmen,
so ist meine Bestimmung, darin liegt mein Bestreben.
Entsage der Waffe, kämpfe mit Morphium und Verband,
und reiche den Verwundeten meine tröstende Hand.
Ziehe Kameraden vom Schlachtfeld in eine sichere Zone,
und Gott sieht, dass ich mich dabei wahrlich nicht schone.
Das Pfeifen der Geschosse dicht an meinem Kopfe
der Granaten Einschlag ich dennoch weiter folge.
Da! Ein blutender Kamerad in höchster Lebensnot,
lass mich ihn noch retten, wenigstens diesen noch.
Dort noch ein weiterer, dem ich noch zu helfen vermag,
wenn du mir, oh Gott, nicht mein Leben versagst.
Auch hier noch jemand, Herr, gib ihm eine letzte Chance!
Blut an meinen Händen, ist es seins oder meins?
Doch so lang mein Odem noch währt in dieser Schlacht,
werden die blutenden Jungs von mir sicher verbracht!
Über manch getrenntes Gebein mein blutiger Weg führt,
der Schrei der Verwundeten mich dennoch mehr rührt.
Die Angst duckt sich hinter dem Fels meines Glaubens,
Und ja, lieber Gott, wir wollen endlich nach Hause!
Das Geschehen um mich versinkt in endlosem Schwarz
Meine Kraft versiegt, vorbei ist diese blutige Hatz.
Begebe mich zur Ruh‘ im geronnenen Schlamm.
Jetzt komm‘ und lege um mich deinen göttlichen Arm.
3. Akt
Woher dieses Licht, schwankend vor meinen Augen?
Gerettete Kameraden allesamt auf mich schauen.
Lese Dankbarkeit, spüre ihre ehrlichen Händedrücke,
Vom Lazarett bis nach Haus uns Gott weiter behüte.
Bin heimgekehrt zu dir, meiner Wunderschönen.
Von deiner Seite soll mich von nun an nichts trennen.
Unser trautes Versprechen lösen wir ohne Umschweife ein,
Unser Ehebund soll das Dach unserer Zukunft sein.
Lass mich dich spüren, all deine süße Schönheit,
um mich abzuwenden von des Krieges Hässlichkeit.
Nur das Mahnmal im Herz steht fest für allezeit
Wieviel der Krieg brachte an Verlust und an Leid.
Nach all den langen Jahren mit Gott an unserer Seite
sind wir in Liebe alt geworden. Doch bis heute
vergesse ich niemals einen einzigen der vielen Kameraden,
die mit mir zusammen auf dem blutigen Schlachtfeld lagen.
Lass ich es zu, denk ich an die Zeit zurück,
setzt sich alles zusammen, Stück für Stück,
was damals geschehen ist im großen Krieg,
ich kenne noch jeden Namen, der mich rief.
In unserer Liebe finde ich meinen Frieden.
Auch Gottes Segen ist uns geblieben.
Habe leben gelernt aus der Tiefe der Not,
mein Glaube war mir stets ein sicherer Hort.
Lyrics ©2018 by Frank Thomas Arnhold
Basierend auf dem Film „Hacksaw Ridge – Die Entscheidung” von Mel Gibson, USA/Australien © 2016,
nach dem Leben des Feldsanitäters Desmond T.Doss und der Schlacht auf Okinawa 1945.