Erinnerung an das leben

Epilog

Im April des Jahres 2025 entdeckte ich eher zufällig ein kleines verwelktes Blatt, welches, wie von fremder Hand präsentiert, vor mir auf dem Boden lag. Mir fiel seine ungewöhnliche Form auf, einem Schneckenhaus, einer Pyramide oder einem Spitz- oder Hexenhut nicht unähnlich. An seinem Stängel gehalten drehte ich es hin und her, und es war tatsächlich außergewöhnlich geformt. Nach einigen Makro Probeaufnahmen beeindruckten mich die fotogenen Eigenschaften dieses Blattes. Gleichzeitig entwickelte sich meine Idee zu dieser Serie von Makro Fotografien, der kurz danach auch der thematische Bezug folgte.

Mich erfreute bei diesem Projekt die Arbeit mit der Vergänglichkeit, die gleichzeitig auch die Voraussetzung für Erneuerung ist, und somit den Kreislauf des Lebens schließt.

Die welken Blätter sind für mich ein Sinnbild für die Fragmente der Erinnerungen, welche wir in uns tragen. Unangenehme Erinnerungen sind vielleicht im Laufe der Jahre mit Lücken der Verdrängung erträglicher geworden, andere besondere und schöne haben sich im Gegensatz dazu in unseren Herzen ehrenvoll geschmückt. Jeder nimmt seine Erinnerungen individuell wahr, aber letztlich prägen sie uns nicht nur im Hier und Jetzt, sondern gehen mit uns in die Zukunft.

Erinnerungen formen ein ganzes Leben, so wie Laub einem ganzen Baum Gestalt gibt. Manche Erinnerungen bewegen uns sogar so sehr, dass wir sie an die Nachwelt in verschiedensten Formen weitergeben, wodurch wir sie annähernd unsterblich machen.

Erinnerungen sind mit der beste Lernstoff, auf den der Mensch zurückgreifen kann. Umso erstaunlicher ist es, dass er sie so beschränkt nutzt, und damit wenig aus der Vergangenheit lernt. Manche Dinge würden sich in der Zukunft vielleicht besser einfinden, wenn wir uns unserer Erinnerungen besinnen und die Erfahrungen daraus als Leitstrahl verstehen. Erinnerungen sind unendlich vielschichtig, und meine Auswahl an Fotografie berührt nur einen mikroskopischen Teil dessen, was in unseren Erinnerungen weiter lebt.

Erinnerungen sind für mich eines der größten und wichtigsten Wunder der menschlichen Seele. Mit meinen Fotografien möchte ich ihnen eine phantasievolle Gestalt geben.

Frank Thomas Arnhold, im Mai 2025

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