Die Berufung

(des sanitäters Desmond Doss)

  1. Akt

 

 

Der Glaube beginnt sein unbändiges Leben,

 

erfüllt mein Herz, mein Handeln, mein Streben.

 

Tilgt meine Sünde aus dunkler Stunde

 

Womit ich zerbrach fast meines Bruders Bunde.

 

 

 

Die Liebe zu dir, meinem wunderschönen Mädchen

 

Umtreibt unser Leben wie ein unbeschwertes Märchen.

 

Wie wunderbar ist deine Liebkosung, dein Duft.

 

So dankbar bin ich Gott, der dich erschuf.

 

 

 

Wie warm dein zartjunger Leib mich bedeckt,

 

und dadurch selbst meines Geistes Pein verdrängt.

 

Dein unberührtes Ich gibst du mir selbstlos hin

 

deiner Geborgenheit Heil ich vollends ergeben bin.

 

 

 

Doch gnadenlos hämmert die Welt immer stärker

 

Kriegswirren drängen sich näher und näher,

 

höhlen stetig an meines Glaubens standhaftem Sein

 

meine starken Füße sind kaum noch mein.

 

 

 

Dein liebender Blick gleicht einer glorreichen Feste!

 

Eine kleine Träne verhilft deinen Wimpern zum Glanze.

 

Die Wärme deiner Lippen balsamiert mein wundes Herz

 

Die Reinheit deiner Liebe lindert den brandenden Schmerz.

 

 

2. Akt

 

 

Mein felsfester Glaube zerrt an Herz und Gewissen,

 

ich zittere in seinem Netz, bin beinahe zerrissen.

 

Mein Glaube gegen das Töten verlangt seinen Tribut

 

Stellt auf die Probe mein Herz und meinen Mut.

 

 

 

Nein! Ich will meiner Überzeugung nicht entsagen,

 

will nicht einbrechen unter der Welt harten Schlägen.

 

Mein Glaube bleibt fest in mir, bis in den Tod,

 

so dass meine Widersacher erkennen dich, Gott.

 

 

 

Leben dort retten, wo andere es kriegstrunken nehmen,

 

so ist meine Bestimmung, darin liegt mein Bestreben.

 

Entsage der Waffe, kämpfe mit Morphium und Verband,

 

und reiche den Verwundeten meine tröstende Hand.

 

 

 

Ziehe Kameraden vom Schlachtfeld in eine sichere Zone,

 

und Gott sieht, dass ich mich dabei wahrlich nicht schone.

 

Das Pfeifen der Geschosse dicht an meinem Kopfe

 

der Granaten Einschlag ich dennoch weiter folge.

 

 

 

Da! Ein blutender Kamerad in höchster Lebensnot,

 

lass mich ihn noch retten, wenigstens diesen noch.

 

Dort noch ein weiterer, dem ich noch zu helfen vermag,

 

wenn du mir, oh Gott, nicht mein Leben versagst.

 

 

 

Auch hier noch jemand, Herr, gib ihm eine letzte Chance!

 

Blut an meinen Händen, ist es seins oder meins?

 

Doch so lang mein Odem noch währt in dieser Schlacht,

 

werden die blutenden Jungs von mir sicher verbracht!

 

 

 

Über manch getrenntes Gebein mein blutiger Weg führt,

 

der Schrei der Verwundeten mich dennoch mehr rührt.

 

Die Angst duckt sich hinter dem Fels meines Glaubens,

 

Und ja, lieber Gott, wir wollen endlich nach Hause!

 

 

 

Das Geschehen um mich versinkt in endlosem Schwarz

 

Meine Kraft versiegt, vorbei ist diese blutige Hatz.

 

Begebe mich zur Ruh‘ im geronnenen Schlamm.

 

Jetzt komm‘ und lege um mich deinen göttlichen Arm.

 

 

3. Akt

 

 

Woher dieses Licht, schwankend vor meinen Augen?

 

Gerettete Kameraden allesamt auf mich schauen.

 

Lese Dankbarkeit, spüre ihre ehrlichen Händedrücke,

 

Vom Lazarett bis nach Haus uns Gott weiter behüte.

 

 

 

Bin heimgekehrt zu dir, meiner Wunderschönen.

 

Von deiner Seite soll mich von nun an nichts trennen.

 

Unser trautes Versprechen lösen wir ohne Umschweife ein,

 

Unser Ehebund soll das Dach unserer Zukunft sein.

 

 

 

Lass mich dich spüren, all deine süße Schönheit,

 

um mich abzuwenden von des Krieges Hässlichkeit.

 

Nur das Mahnmal im Herz steht fest für allezeit

 

Wieviel der Krieg brachte an Verlust und an Leid.

 

 

 

Nach all den langen Jahren mit Gott an unserer Seite

 

sind wir in Liebe alt geworden. Doch bis heute

 

vergesse ich niemals einen einzigen der vielen Kameraden,

 

die mit mir zusammen auf dem blutigen Schlachtfeld lagen.

 

 

 

Lass ich es zu, denk ich an die Zeit zurück,

 

setzt sich alles zusammen, Stück für Stück,

 

was damals geschehen ist im großen Krieg,

 

ich kenne noch jeden Namen, der mich rief.

 

 

 

In unserer Liebe finde ich meinen Frieden.

 

Auch Gottes Segen ist uns geblieben.

 

Habe leben gelernt aus der Tiefe der Not,

 

mein Glaube war mir stets ein sicherer Hort.

 

 


Lyrics ©2018 by Frank Thomas Arnhold

 

 Basierend auf dem Film  „Hacksaw Ridge – Die Entscheidung”  von Mel Gibson, USA/Australien © 2016,

 nach dem Leben des Feldsanitäters Desmond T.Doss  und der Schlacht auf Okinawa 1945.